Polizeiliche Kriminalstatistik 2022

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Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA, Leiter Landeskriminalamt NÖ Brigadier Stefan Pfandler, BA, Landespolizeidirektor-Stv. GenMjr Mag.iur. Manfred Aichberger

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Popp bei der Erläuterung der polizeilichen Kriminalstatistik ©  LPD NÖ L.Topf

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Aichberger bei seinen Ausführungen ©  LPD NÖ L.Topf

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Pfandler bei seinen Erklärungen ©  LPD NÖ L.Topf

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Statistik - Gesamtkriminalität ©  LPD NÖ

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Satistik - Aufklärungsquote ©  LPD NÖ

Nach zwei pandemiegeprägten Jahren, in denen die Gesamtkriminalität zurückging, stieg 2022 die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr, während die Aufklärungsquote leicht sank.

Der Landespolizeidirektor von Niederösterreich, Franz Popp, BA MA betonte in seinen Ausführungen: "Das Jahr 2022 war ein intensives Arbeitsjahr für die Polizei Niederösterreich und die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik erinnern an das Jahr 2019." Obwohl es durch die steigenden Zahlen der Cyberkriminalität zu einem leichten Rückgang der Aufklärungsquote gekommen ist, ist diese nach wie vor sehr hoch, so Popp

Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr um 15,9 Prozent von 59.266 auf 68.698 Straftaten an. Sie überschritt jedoch nicht das Niveau vom Jahr 2019 (68.996). Die Aufklärungsquote ist um 2,9 Prozentpunkte auf 53,6 Prozent gesunken. Seit sechs Jahren klärt die niederösterreichische Polizei jede zweite Straftat. 44.319 Tatverdächtige konnten 2022 angezeigt werden, 10,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2021: 40.146) und überstieg somit den bisherigen Höchstwert der 2019 ausgeforschten 44.048 Tatverdächtigen. Verändert hat sich der Anteil fremder Tatverdächtiger: Waren es 2013 noch 10.088 Fremde, konnten 2022 16.518 identifiziert werden, ein Anstieg von 63,7 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2021 stieg der Anteil der fremden Tatverdächtigen von 13.183 auf 16.518, was einen Anstieg von 25,3 % bedeutet.

Eigentumskriminalität
In den pandemiegeprägten Jahren konnte aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie ein deutlicher Rückgang bei den Anzeigen hinsichtlich der Eigentumskriminalität registriert werden. So wurden 2020 insgesamt 17.420 Straftaten zur Anzeige gebracht und 14.751 im Jahr 2021. Nachdem im vergangenen Berichtsjahr die Rückkehr zum normalen Leben stattfand, stiegen auch die Anzeigen wieder. 2022 wurden der Polizei in Niederösterreich 19.056 Anzeigen erstattet, eine Zunahme von 29,2 Prozent. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019 jedoch nicht erreicht.
Bei den Einbruchsdiebstählen in den Wohnraum kam es trotz einer Steigerung zum Vorjahr zu einem Rückgang von rund 24% gegenüber dem Jahr 2019. Auch die Aufklärungsquote konnte gegenüber dem Jahr 2019 um 3,3% gesteigert werden. Bei vielen Einbruchsdiebstählen blieb es beim Versuch.
Beim Kfz-Diebstahl zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In den Pandemiejahren waren die Anzeigen rückläufig, bis sie 2022 um 54,9 Prozent auf 350 Straftaten wieder anstiegen sind (2021: 226). Das Niveau von 2019 mit 494 Anzeigen wurde jedoch bei weitem nicht erreicht.
Nach einem historischen Tiefstwert von 844 Anzeigen wegen Taschen- und Trickdiebstahls im Jahr 2021 stiegen die Zahlen 2022 auf 1.013 an. Das entspricht nicht einmal der Hälfte der Zahlen aus dem Jahr 2019, wo 2.284 Anzeigen erstattet, wurden


Gewaltkriminalität
Im Jahr 2022 wurden bei der niederösterreichischen Polizei 9.845 Gewaltdelikte angezeigt, ein Plus von 17,6 Prozent zum Vorjahr mit 8.369 Anzeigen. 2.712 Straftaten entfielen dabei auf den Bereich Gewalt in der Privatsphäre (2021: 2.772). Im Vergleich dazu lagen die Anzeigen bezüglich Gewaltkriminalität im Jahr 2019 bei 9.233 und im Bereich der Gewalt in der Privatsphäre bei 2.389 Delikten. Bei 61,5 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voran (6.777 Täter-Opfer-Beziehungen). 2022 wurde, wie auch in den Jahren zuvor, die Stichwaffe am häufigsten eingesetzt (254 Fälle). Neun vollendete Morddelikte wurden erfasst, bei denen zwei männliche (2021: 4, 2019: 3) und sieben weibliche Personen getötet wurden (2021: 4, 2019: 14). 182 Anzeigen wegen Vergewaltigung wurden 2022 erstattet, ein Plus von 29,1 Prozent im Vergleich zu 2021, wo 141 Anzeigen erstattet wurden (2019: 143). Eine Steigerung konnte auch im Bereich der Raubdelikte verzeichnet werden: 2022 wurden 176 Straftaten zur Anzeige gebracht, ein Plus von 25,7 Prozent zum Jahr 2021 mit 140 Anzeigen (2019: 164). Mit 341 Delikten konnte ebenfalls eine Zunahme an Gewalt gegen Beamte dokumentiert werden (2021: 259, 2019: 260).
Die Steigerung der Gewaltkriminalität ist unter anderem auch der starken Steigerung der Erpressung im Internet (wie zB. Sextortion) geschuldet, so der stellvertretende Landespolizeidirektor GenMjr Mag. Iur. Manfred Aichberger. Obwohl es im Bereich der Gewalt in der Privatsphäre zu einem Rückgang kam, gab es eine Steigerung bei dem Ausspruch von Betretungs- und Annäherungsverboten. Ein Grund dafür ist die intensive Aus- und Weiterbildung der Polizeibediensteten in diesem Bereich, wodurch es zu ein größeren Rechts- und Handlungssicherheit bei den Polizistinnen und Polizisten kommt, sagt Aichberger.

Internetkriminalität
2022 ist auch die Internetkriminalität wieder gestiegen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Anzahl der Anzeigen mehr als verfünffacht. 2022 stieg die Anzahl der Anzeigen um 26,9 Prozent im Vergleich zu den 6.543 im Vorjahr erfassten Straftaten auf 8.302 (2019: 4.069). 1.878 Anzeigen entfielen dabei auf den Bereich Cybercrime im engeren Sinne, ein Anstieg von 38,5 Prozent zum Vorjahr mit 1.365 Delikten (2019: 743). Der Internetbetrug erfuhr 2022 ebenfalls eine Zunahme von 24,3 Prozent von 3.915 auf insgesamt 4.866 Delikte (2019: 2.628).
Der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Brigadier Stefan Pfandler, BA betonte, dass die Pandemiejahre ein Art Boost für diese Deliktsform war und der Trend weiterhin nach oben zeige. Die Tätergruppierungen werden immer kreativer und entwickeln auch immer neue Begehungsformen, so Pfandler


Suchtmittelkriminalität
2022 wurden 4.315 Delikte angezeigt, eine Abnahme von 8,8 Prozent im Vergleich zu den im Jahr 2021 4.730 erstatteten Anzeigen (2019: 5.115).

Wirtschaftskriminalität
Im Jahr 2022 ist die Wirtschaftskriminalität von 11.095 im Jahr 2021 angezeigten Delikten auf 13.791 gestiegen, ein Plus von 24,3 Prozent, was einen neuen Höchstwert markiert. Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2022: 9.045). Im Berichtsjahr wurden 322 Anzeigen wegen Sozialleistungsbetrug (2021: 421, 2019: 304) gestellt. Im Bereich des Trickbetrugs konnte 2022, nach einem Rückgang in den Pandemiejahren, mit 759 angezeigten Delikten ein neuer Höchstwert verzeichnet werden (2021: 608, 2019: 694). Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 238 im Jahr 2021 auf 271 Anzeigen im Jahr 2022 angestiegen und markieren ebenfalls einen neuen Höchststand. Auch die Urkundenkriminalität ist 2022 wieder deutlich gestiegen und erreichte mit 2.400 angezeigten Straftaten ebenfalls einen neuen Rekordwert (2021: 1.845, 2019: 2.338). Im Berichtsjahr wurden 355 Anzeigen wegen unbarer Zahlungsmittel gestellt, eine Zunahme von 57,8 Prozent im Vergleich zu 2021. 2019 waren es noch 240 angezeigte Delikte in diesem Bereich.

Im Deliktsbereich Sozialleistungsbetrug verwies Pfandler darauf, dass im Jahr 2019 die Taskforce "Solbe" gegründet wurde und es auch daher zu einem Anstieg der angezeigten Delikte kam. Durch die Vernetzung mit den Stakeholdern wie Sozialversicherung, Pensionsversicherungsanstalt und der Polizei konnte ein weiterer Anstieg dieser Delikte verhindert werden, so Pfandler.

Abschließend bedankte sicher der Landespolizeidirektor bei den Kolleginnen und Kollegen für ihr hohes Engagement und die außerordentlich gute Arbeit. Ein besonderer Dank gilt auch der Bevölkerung, die immer wieder wertvolle Hinweise liefert und auch den Medien, die bei den verschiedensten Prävention Maßnahmen unterstützen, betont Popp.


Artikel Nr: 399997
vom Montag,  06.März 2023,  14:53 Uhr.

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© BMI/Jürgen Makowecz

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Grafik Polizei Recruting

Alle Informationen zur Neuaufnahme befinden sich unter www.polizeikarriere.gv.at .

Informationsblätter
Information - Grenzpolizeiassistenten*in (GPA) ( 896 kB)
Information – Inspektor*in (GFP) ( 953 kB)