Die Tragödie einer Ehe

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Tatort in Wien Hernals im Jahr 1912.

Wien 1912: Ein junges Ehepaar heiratete im Jahr 1908 und bezogen eine kleine Wohnung in Wien Hernals. Das Paar arbeitete im Allgemeinen Krankenhaus, jedoch zu unterschiedlichen Dienstzeiten. Der Ehemann war Diener in einer Hals-Nasen-Ohren-Abteilung und arbeitete nachts. Seine Ehefrau war als Krankenwärterin untertags tätig. Aufgrund des ungleichen Schichtbetriebes kam es öfters zu Streitigkeiten zwischen dem Ehepaar.

Eines Tages gab die Ehefrau an, einen Bettgeher aufnehmen zu wollen. Das weckte jedoch die Eifersucht des Mannes. Als dieser eines Nachts frühzeitig vom Dienst nach Hause kam, glaubte er den Bettgeher und seine Frau beim Fremdgehen erwischt zu haben. Der Ehemann war dermaßen wütend, dass er seine Frau schlug. Die Verletzte erstattete Anzeige und reichte die Scheidung gegen ihren gewalttätigen Ehemann ein. Der 31jährige Mann reichte auch eine Klage wegen Ehebruchs gegen seine 25jährige Frau ein.

Der Ehemann zog in eine andere Bleibe und gab bei den Behörden an, keine Gewalt mehr gegen seine Frau anzuwenden. Das Paar versöhnte sich und der Mann hoffte, seine Ehe gerettet zu haben. Kurz darauf erhielt er jedoch die Scheidungspapiere zugestellt. Der Mann war außer sich vor Wut und suchte die Wohnung seiner Frau auf. Im Hausflur versteckte er sich, bis seine Frau von der Arbeit nach Hause kam. Als es still in der Wohnung wurde, stieg der Mann über ein Fenster in die Wohnung. Er stürzte sich auf die schlafende Frau, stach im Blutrausch wie von Sinnen auf sie ein und schnitt ihr die Kehle durch. Danach versuchte er Selbstmord zu begehen, indem er selbst seine Kehle aufschnitt.

Schwerstverletzt wurde der Täter ins Spital gebracht, wo ihm das Leben gerettet werden konnte. Im Mai 1913 stand der Mörder vor Gericht und wurde zum Tode verurteilt. Ein kaiserlicher Gnadenakt bewahrte ihn vor dem Tod. Die Gitter schlossen sich hinter ihm jedoch für eine lange Zeit.

Quelle: Edelbacher, Maximilian; Seyrl, Harald (2004): Tatort Wien, Band 1: Die Zeit von 1900 – 1924 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 402727
vom Donnerstag,  04.Mai 2023,  08:00 Uhr.

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