Presseaussendung der Polizei Tirol
Am 8. Juni 2025 stiegen gegen 11:00 Uhr ein 34-jähriger und ein 39-jähriger Deutscher mit drei weiteren Personen vom Eibsee aus entlang des gesperrten Bayernsteigs und anschließend über den Klettersteig "Stopselzieher” in Richtung Zugspitze auf. Nachdem sich die Gruppe aufgesplittet hatte, wartete der 34-Jährige am letzten Grat, der zur Aussichtsplattform der Bergstation führt. Die übrigen Personen gingen etwas weiter, kehrten dann jedoch ebenfalls um. Beim gemeinsamen Abstieg – wieder über den Klettersteig – zerfiel die Gruppe erneut und die beiden Deutschen fielen zurück. Schließlich trennten sich auch der 34-Jährige und der 39-Jährige. Im Bereich des Einstiegs zum "Stopselzieher" wollte der 34-Jährige auf den 39-Jährigen warten und stieg sogar etwas zurück. Da er den 39-Jährigen jedoch nicht sehen konnte, beschloss der 34-Jährige, weiterzugehen. Im Bereich der Wiener Neustädter Hütte verlor er den Weg, stieg direkt das Kar hinab über steiles, felsdurchsetztes Gelände und kam schließlich gegen 21:00 Uhr im Bereich eines Überhangs, ca. 60 m oberhalb eines Wandfußes, nicht mehr weiter. Da er kein Mobiltelefon dabei hatte, begann er, laut um Hilfe zu rufen. Zwei Wanderer, die gegen 22:20 Uhr zu einer Nachttour auf die Zugspitze aufgebrochen waren, nahmen die Hilferufe wahr und setzten die Rettungskette in Gang. Daraufhin wurde die Bergrettung Ehrwald alarmiert.
Währenddessen verlor der 39-Jährige, der ebenfalls Richtung Tal abgestiegen war, im Bereich der Wiener Neustädter Hütte ebenfalls den Weg. Als er nicht mehr weiterwusste, setzte er gegen 23:30 Uhr den Notruf ab. Nachdem der Mann seine Koordinaten via WhatsApp an den Einsatzleiter der Bergrettung Ehrwald übermittelt hatte, wurde er vom inzwischen hinzugezogenen Rettungshubschrauber stark unterkühlt und durchnässt geborgen und in das Krankenhaus nach Reutte geflogen.
Der Einsatz schien beendet. Doch als sich herausstellte, dass noch jemand aus der fünfköpfigen Gruppe fehlte, setzten die bereits im Tal angekommenen drei Wanderer ebenfalls einen Notruf ab und die Suche wurde fortgesetzt. Das Team der Bergrettung Ehrwald, das sich noch am Bayernsteig befand, konnte schließlich die Hilferufe wahrnehmen. Die Bergretter stiegen vom Bayernsteig aus über eine steile Schotterrinne auf. Am Wandfuß angekommen, konnten sie den 34-Jährigen lokalisieren. Da eine Bergung mittels Hubschrauber nicht möglich war, stiegen mehrere Bergretter mit Seil, Bohrhacken, Akku-Bohrhammer und weiterem Equipment auf. Es musste ein Höhenunterschied von ca. 60 Metern in einer nahezu senkrechten, fast überhängenden Wand überwunden werden. Hierzu setzten die Bergretter mehrere Bohrhacken über zwei Seillängen (ca. 100 m) ein. Der Aufstieg dauerte etwa eine Stunde. Der Deutsche konnte gegen 04:30 Uhr gesichert und gegen 05:50 Uhr geborgen werden. Gegen 07:00 Uhr trafen alle im Einsatz befindlichen Bergretter sowie der 34-Jährige unverletzt im Bergrettungsheim der Bergrettung Ehrwald ein. Die beiden Beteiligten, die nur unzureichend ausgerüstet waren, blieben unverletzt, waren jedoch stark unterkühlt. Im Einsatz waren die Bergrettung Ehrwald unter anderem mit Drohnen, die Bergrettung Lermoos, die Freiwillige Feuerwehr Ehrwald, Angestellte der Tiroler Zugspitzbahn, die Bergwacht Grainau sowie der Notarzthubschrauber RK2.
Presseaussendung
vom 09.06.2025, 16:23 Uhr
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