Die Zahl der Alpinunfälle in Niederösterreich verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Aktuelle Auswertungen zeigen, dass sich die Einsatzzahlen im Zehnjahresvergleich mehr als verdoppelt haben.
Aktuelle Unfallstatistik
Im Erfassungszeitraum vom 1. November 2024 bis zum 16. September 2025 wurden in Niederösterreich 624 Alpinunfälle mit 18 Todesopfern registriert. Die Vergleichszahlen verdeutlichen den Anstieg: Im Zeitraum 2023/2024 waren es 594 Unfälle mit 16 Todesopfern, während es in der Saison 2014/2015 lediglich 295 Unfälle mit 14 Todesopfern gab. Davon entfielen im aktuellen Zeitraum 151 Unfälle auf die Disziplinen Wandern und Bergsteigen.
Analyse der Unfallursachen
Laut Analyse der Alpinpolizei der LPD Niederösterreich sind die Unfälle häufig auf wiederkehrende Ursachen zurückzuführen. Als zentrale Probleme werden dabei immer wieder eine mangelhafte Ausrüstung, eine unzureichende Tourenplanung sowie ein ungenügendes Gefahrenbewusstsein festgestellt. Die Hauptursachen liegen demnach oft in der Vorbereitung und der persönlichen Einstellung. Häufig beginnt das Risiko bei einer mangelhaften Tourenplanung, bei der Distanz und Schwierigkeitsgrad falsch eingeschätzt werden. Eng damit verbunden ist die Selbstüberschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Hinzu kommen Defizite bei der Ausrüstung, wie ungeeignetes Schuhwerk oder fehlende Schutzkleidung. Ein weiterer kritischer Faktor ist die unzureichende Beachtung der Wetterlage.
Zusätzliche Risikofaktoren im Herbst
Gerade die aktuelle Jahreszeit bringt spezifische Risiken mit sich. Die Tage werden kürzer, wodurch sich das Zeitfenster für Touren bei Tageslicht verkleinert und die Gefahr, von der Dunkelheit überrascht zu werden, steigt. Zudem müssen die erheblichen Temperaturunterschiede zwischen Tal- und Gipfelregionen einkalkuliert werden. In höheren Lagen sind Frost und Kälte bereits möglich. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Bodenverhältnisse, da feuchtes Laub, Nässe oder erster Reif die Rutschgefahr auf Wegen und Steigen deutlich erhöhen.
Empfehlungen für eine sichere Bergtour
Zur Vermeidung von Unfällen ist eine gewissenhafte Vorbereitung entscheidend. Dies beginnt mit einer sorgfältigen Tourenplanung, bei der die Route an die persönliche Kondition und Erfahrung angepasst wird. Die richtige Ausrüstung ist ebenso unerlässlich: Dazu gehören knöchelhohe Bergschuhe mit griffiger Sohle, Regen- und Kälteschutz sowie ausreichend Verpflegung. Ein aufgeladenes Mobiltelefon, eine Stirnlampe und ein Erste-Hilfe-Set sollten ebenfalls zur Standardausrüstung gehören. Unmittelbar vor Tourenbeginn muss der aktuelle Wetterbericht geprüft werden; bei einer deutlichen Wetterverschlechterung ist eine rechtzeitige Umkehr geboten. Gutes Zeitmanagement durch einen frühzeitigen Start hilft, Zeitdruck zu vermeiden. Schließlich sollte eine Vertrauensperson über die geplante Route und die Rückkehrzeit informiert werden.