Vor 20 Jahren, am 1. September 2003, übersiedelte das Landesgendarmeriekommando Niederösterreich von der Meidlinger Kaserne in der Hohenbergstraße in Wien 12. nach St. Pölten in die Neue Herrengasse in das Haus 15.
Der umfangreiche und mit vielen Arbeitsstunden verbundene Umzug der damaligen 193 Mitarbeiter*innen des Landesgendarmeriekommandos Niederösterreich beanspruchte zwei Monate. Als erstes übersiedelten die Bediensteten der Sicherheitsdirektion Niederösterreich in die Herrengasse 15 nach St. Pölten, die vorerst auch die sicherheitsdienstliche Überwachung der Räumlichkeiten der neuen Sicherheitszentrale in Niederösterreich übernahmen.
Der damalige Landeshauptmann Erwin Pröll bezeichnete beim Festakt am 23. September 2003 die Übersiedelung als Ausdruck der guten Zusammenarbeit zwischen dem Bundesland NÖ und der Exekutive. Niederösterreich habe besonders in den letzten Jahren an Selbstbewusstsein gewonnen und sich endgültig von Wien emanzipiert. "Für die Sicherheit Niederösterreichs ist es wichtig, dass die Verwaltungsabläufe gut strukturiert sind", so Pröll.
Der damalige Innenminister Ernst Strasser hob bei seiner Festrede die gemeinsame Arbeit des Landes und des Landesgendarmeriekommandos für Niederösterreich hervor. "Niederösterreich gehört zu den sichersten Ländern der Welt. Die Schengen-Grenzen, die noch aufrechterhalten werden, sollten als Sicherheitsgurt gesehen werden."
Der damalige Landesgendarmeriekommandant Mag. Arthur Reis betonte bei seiner Festrede, dass es sich bei der Bundesgendarmerie um einen Wachkörper mit langer Tradition handelt. "Mit der Übersiedelung in die Landeshauptstadt wird nun eine neue Tradition begründet. Bereits Anfang der 1950er Jahre bedauerte ein berühmter Niederösterreicher, nämlich Leopold Figl, dass Niederösterreich über keine eigene Landeshauptstadt verfügt."
Mittlerweile (Stand Oktober 2023) sind am Standort Neue Herrengasse 15 insgesamt 455 Bedienstete der Landespolizeidirektion Niederösterreich beschäftigt. An den Örtlichkeiten Linzer Straße 106 (Logistikabteilung) und Schanze 7 (Landeskriminalamt) versehen 358 Bedienstete der Landespolizeidirektion Niederösterreich ihren Dienst.
"Der Standort der Landespolizeidirektion Niederösterreich in St. Pölten erweist sich und hat sich auch in den letzten 20 Jahren als sehr vorteilhaft erwiesen," sagt Landespolizeidirektor Franz Popp, BA MA. "Zentral im größten Bundeslang gelegen, ist die Landeshauptstadt, und so auch die Landespolizeidirektion NÖ, verkehrstechnisch unter anderem durch die Bundesstraße 1, A 1 Westautobahn und der S 33 Kremser Schnellstraße leicht zu erreichen. Trotz der zentralen Lage der Landespolizeidirektion in der Neuen Herrengasse und die damit rasch auch persönlich erreichbaren Behörden, Institutionen und Blaulichtorganisationen, freuen wir uns auf das neue Sicherheitszentrum."
Startschuss für das neue Sicherheitszentrum St. Pölten:
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Innenminister Gerhard Karner, Bürgermeister Matthias Stadler und Landespolizeidirektor Franz Popp gaben am 7. Juli 2022 am Standort des Sicherheitszentrums St. Pölten den Startschuss für die Erweiterung des Projektes.
"Ein schöner Tag für Niederösterreich, für die Landeshauptstadt, die Polizei – überhaupt für die gesamte Sicherheitsfamilie, denn heute setzen wir einen Meilenstein nach sehr viel Vorbereitung", sagte Mikl-Leitner. "Auf einem Areal von 22.000 Quadratmetern wird ein Sicherheitszentrum gebaut, das Platz für 1.300 Personen bietet und Synergien bestmöglich nutzt, um das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung noch weiter zu stärken." Landeshauptfrau Mikl-Leitner weiter: "Zur bereits ansässigen Logistikabteilung, dem Landeskriminalamt und der Diensthundeabteilung werden künftig auch das Stadtpolizeikommando und die Regionaldirektion des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl Platz finden, vor allem aber das Herzstück: das Einsatz- und Trainingszentrum der Landespolizeidirektion Niederösterreich."
Auch Innenminister Gerhard Karner sprach von einem bedeutenden Tag für die Sicherheit in Niederösterreich und damit für die Bevölkerung. "Das Ziel ist, Synergien zu nutzen für ein Mehr an Sicherheit, denn die Zusammenführung aller Einheiten in einem Sicherheitszentrum bedeutet mehr Schlagkraft und Effektivität gegen Kriminalität", so Karner. "Außerdem schaffen wir mehr Bürgerservice, denn hier können an einem Ort beispielsweise Führerscheinanträge, amtsärztliche Untersuchungen oder Strafregisterbescheinigungen ausgestellt werden. Zusammengefasst: kürzere Wege bedeuten auch schnelle Erfolge in der Polizeiarbeit."
Für den St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler sei das Sicherheitszentrum ein Vorzeigemodell für ganz Österreich.
Landespolizeidirektor Franz Popp nannte das Projekt Sicherheitszentrum St. Pölten ein Zeichen des kräftigen Miteinanders von Bund, Land und Stadtgemeinde. "Neben den künftigen, zentralen polizeilichen Tätigkeiten im Sicherheitszentrum ist das Einsatz- und Trainingszentrum, das eine witterungsunabhängige und ganzjährige Trainingsmöglichkeit bieten wird, für unsere Polizistinnen und Polizisten von größter Wichtigkeit."
Der geplante Baustart für die Erweiterung des bestehenden Standortes in St. Pölten ist 2024. Die Kosten betragen rund 208 Millionen Euro.
Autor: Johann Baumschlager