Der Borstenzupfer von Wien

Foto

Tatort in Wien Simmering im Jahr 1932.

Wien 1932: Ein Mann, der als Bürstenbinder sein Geschäft in Wien Simmering betrieb, bekam Besuch von einem Borstenzupfer. Der Kunde wollte dem Bürstenbinder Schweineborsten verkaufen, was damals üblich zu dieser Zeit war. Doch die Einigung um den Verkaufspreis zeigte sich als schwierig und kostete dem Geschäftsmann nicht nur Geld, sondern auch sein Leben.

Es war der 02. März 1932. Obwohl es schon Abend war, standen die Waren noch vor dem Geschäft des Bürstenbinders in der Dopplergasse in Wien Simmering. Auch die Geschäftstür war nicht versperrt wie üblich. Dieser Umstand beunruhigte die Hausbewohner, die sogleich Nachschau hielten. Erschrocken blieben sie stehen. Der Bürstenbinder war tot.

Die polizeiliche Kommission stellte einen Hammer sicher, mit dem der Täter auf den Kopf des Opfers geschlagen hatte. Da Geld und Wertgegenstände fehlten, gingen die Polizisten von einem Raubmord aus. Ein Nachbar erzählte den Kriminalbeamten, dass er zwei junge Männer gesehen hätte, die gegen 17.30 Uhr das Geschäft verließen. Bei den Männern handelte es sich um zwei Borstenzupfer. Zu dieser Zeit war es üblich, dass sich Arbeitslose beim Zentralviehmarkt ihren Unterhalt damit verdienten, Borsten von Schweinen zu zupfen, um diese an Bürstenbindern zu verkaufen.

Die zwei Männer wurden ausgeforscht, die jedoch angaben, dass nach ihnen ein weiterer Borstenzupfer das Geschäft betrat. Die Polizei setzte eine Prämie von 500,- Schilling für Hinweise zur Verhaftung des Täters aus.

10 Tage nach dem Mord konnte der Täter verhaftet werden. Der 20jährige Borstenzupfer gestand die Tat. Er habe dem Bürstenbinder Borsten verkaufen wollen. Da sich Verkäufer und Käufer nicht auf den Preis einigen konnten, wurde der junge Mann zornig und schlug mit einem Hammer auf den wehrlosen Geschäftsmann ein. Mit weniger als 100,- Schilling verließ der Täter das Geschäft.

Der junge Borstenzupfer wurde zu 12 Jahren schweren Kerker verurteilt.

Quelle: Seyrl, Harald (2007): Tatort Wien, Band 2: Die Zeit von 1925 – 1944 Edition Seyrl, Wien – Scharnstein


Artikel Nr: 411699
vom Montag,  21.August 2023,  08:00 Uhr.

Reaktionen bitte an die LPD Wien

Teilen

BMI - Heute

Bilanz nach vier Jahren

Bereitschaftseinheiten sind mit den Schnellen Interventionsgruppen Teil der Schnellen Reaktionskräfte.

© BMI/Gerd Pachauer

Seit der Einführung 2021 bis August 2025 wurden knapp 45.000 SIG-Einsätze registriert, mehr als 8.800 Personen festgenommen und knapp 335.000 Identitätsfeststellungen durchgeführt.


INTERNATIONALES & EU

Arbeitstreffen in Finnland

Die finnische Innenministerin Mari Rantanen und Innenminister Gerhard Karner (re.) an der finnisch-russischen Grenze.

© BMI

Innenminister Gerhard Karner traf am 27. Oktober 2025 seine finnische Amtskollegin Mari Rantanen in Finnland. Im Fokus des Arbeitstreffens standen die Durchführung von Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien und die Vertiefung einer starken Allianz im Kampf gegen illegale Migration.