Als am 25. Mai 1979 in New York der damals sechsjährige Etan Patz auf dem Weg zur Schule spurlos verschwand, löste dies die zur damaligen Zeit größte polizeiliche und zivile Suchaktion nach einem vermissten Kind aus. Bedauerlicherweise ohne Erfolg. Das Schicksal von Etan Patz ist bis heute nicht restlos geklärt. Vier Jahre später wurde der 25. Mai im Gedenken an ihn und andere abgängige Minderjährige von US-Präsident Ronald Reagan zum Tag der vermissten Kinder erklärt.
Seit 2002 wird dieser auch in Europa begangen. Die Wiener Polizei möchte dies zum Anlass nehmen, Gefahren für Kinder und Jugendliche in Erinnerung zu rufen.
Es ist der Albtraum aller Eltern: Man ist vielleicht nur fünf Minuten unaufmerksam und plötzlich ist die dreijährige Tochter beispielsweise beim gemeinsamen Einkauf verschwunden. Oder man bekommt plötzlich einen Anruf vom Sportverein mit der Mitteilung, dass der zehnjährige Sohn nicht wie vereinbart zum Training erschienen ist. In den allermeisten Fällen lassen sich solche Situationen schnell aufklären und enden mit einer harmlosen Erklärung. Es ist auch nicht möglich, mit seiner Aufmerksamkeit ständig beim Kind zu sein und für seine selbstständige Entwicklung nicht förderlich, dieses überzubehüten. Im Gegenteil: Sollen Kinder lernen, Alltagsgefahren selbstständig und realistisch einzuschätzen, muss ihnen ein altersgerechtes Maß an Freiraum zugestanden werden! Trotzdem gibt es natürlich Dinge, die man als Erziehungsberechtigte oder -berechtigter oder als Aufsichtsperson tun sollte um Kinder vor Gefahren zu beschützen. Dazu im Folgenden ein paar Tipps:
• Der Satz: "Geh nie mit einem Fremden mit!" ist auch für kleine Kinder schon leicht verständlich und merkbar. Es gibt sogar ein bekanntes Kinderbuch mit diesem Titel.
• Geben Sie dem Kind Selbstbewusstsein mit auf den Weg. Hat es in einer Situation oder bei einer Person ein ungutes Bauchgefühl, darf es ruhig wissen, dass es auch einmal ein deutliches "Nein!" aussprechen darf. Sehr hilfreich bei der Steigerung des Selbstbewusstseins kann auch der Besuch eines Selbstverteidigungskurses für Kinder sein.
• Üben Sie die wichtigsten Notrufnummern mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter. Eine gute Merkhilfe ist zum Beispiel der Spruch: "122 - Feuerwehr herbei! 133 - Das ist die Polizei! 144 - Die Rettung kommt zu dir!" Sollte Ihr Kind bereits ein Handy haben, sollte es außerdem wissen, dass man die Notrufnummern auch dann wählen kann, wenn das Telefon gerade keinen Akku hat.
• Üben Sie vor dem ersten Mal Alleine-gehen-Lassen mehrmals gemeinsam den Schulweg. Achten Sie dabei selbst auf gefährliche Stellen im Straßenverkehr. Im Zweifelsfall helfen die Wiener Schulwegpläne dabei, einen sicheren Weg zu finden.
• À propos Schulweg: Die Benutzung von Handy, Kopfhörer oder Tablet sollte im Straßenverkehr selbstverständlich tabu sein! Gerade in diesem Punkt sind Sie selbst das beste Vorbild!
• Da im 21. Jahrhundert natürlich auch im digitalen Raum Gefahren lauern: Machen Sie als Eltern bitte nicht den Fehler, Ihren Social Media Account zum Kinderfoto-Album zu machen! Selbst wenn Sie strenge Privatsphäre-Einstellungen haben, können Fotos oder Videos beispielsweise per Screenshot potenziell endlos geteilt werden und am Ende möglicherweise in unguten Händen landen!
• Klären Sie auch Ihre Kinder über die Gefahren und Nutzen aktueller digitaler Trends und Services auf. Gute Quellen dazu sind die Homepages der österreichischen Initiative "Safer Internet" oder der deutschen Kampagne "Schau hin!"
• Gerade in den Sozialen Medien ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder oder jede immer das ist, was er oder sie auf den ersten Blick zu sein scheint! Klären Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter darüber auf und treffen Sie altersgerechte Vereinbarungen über das Führen der digitalen Freundesliste oder das analoge Treffen von Internetbekanntschaften.
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Artikel Nr: 404305
vom Donnerstag,
25.Mai 2023,
08:00 Uhr.
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